Das Marschhufendorf Billwerder mit seinen vielen Baudenkmalen dokumentiert die jahrhundertealte Kulturlandschaft der Boberger Niederung und ist daher auch als Hamburger Kulturlandschaftsensemble gelistet. Dies bezieht auch die dörflichen Siedlungsstrukturen entlang des Billwerder Billdeiches mit Landschaftsfenstern auf das Deichvorland und die Billeniederung sowie auf die hinter dem Deich liegende Marschenlandschaft mit ein. Das wegen der hohen und wertvollen Grundwasserstände dieses Gebietes besonders engmaschige Grabensystem stellt zudem einen hochwertigen und schützenswerten Lebensraum für eine vielfältige Flora und Fauna dar und hat bereits heute die Qualität eines Naturschutzgebietes.
Trotz dieser Besonderheiten sollen hier bis zu 120 ha als Bauland für einen neuen urbanen Stadtteil Oberbillwerder verloren gehen. „Mehr Stadt an neuen Orten“, die Projektplanungen hießen schon Allermöhe III und Billwerder-Ost. Diese sind damals dann wieder in den Schubladen verschwunden Jetzt fängt die IBA Hamburg mit den Planungen wieder an. Dann wird es keinen Platz mehr für die letzten Vollerwerbslandwirte geben die diese Kulturlandschaft pflegen und erhalten. Das grüne Hamburg weicht dann scheinbar endlos hinziehenden Vorstädten die durch ein paar grüne Radwege aufgewertet werden. Da in den klassischen Wohnstandorten Hamburgs ständig nachverdichtet wird, müssen die großen, zusammenhängenden und stadtnahen Grüngebiete als Naherholungs- und Rückzugsgebiete für Natur und Menschen erhalten bleiben. Gerade im Biotopenverbund Boberger Niederung / Allermöher Wiesen / Reit darf keine Lücke entstehen. Die Auswirkungen des Verlustes des Grünlandes am Gleisdreieck werden sich ja erst in einigen Jahren zeigen.